Jetzt ist sie wieder da, die „staade Zeit“. Die Zeit, in der uns Glitzer, Glühwein, Lebkuchen und Musikgedudel von Jinglebells über Dreaming of a white Christmas umfängt auf Schritt und Tritt. Woran ich das unmittelbar merke? Es ist die Zeit des Jahres, zu der die Zahl der Klienten und Patienten am höchsten ist, die aus der Puste, unter Druck, völlig fertig, zu spät, zumindest auf den letzten Drücker und abgehetzt bei mir eintreffen, die Zeit, in der viele gleich gar nicht wagen, einen Termin zu vereinbaren.
O-Ton: (und das gefühlt jedes Jahr schon eine Woche früher als im Jahr davor:) also, ich glaube, wir machen den nächsten Termin lieber gleich erst im Neuen Jahr aus, gleich im Januar dann nach den Feiertagen, denn heuer wird das sowieso nichts mehr, in den nächsten Wochen hab ich keine Ruhe, da hab ich so viel noch zu erledigen, nicht nur den „normalen Wahnsinn“, ach Sie wissen ja, wieviel ich da um die Ohren habe, wieviele von mir noch das und jenes erwarten, meine Eltern, mein(e) Partner(in), die ganzen Schulaufgaben noch der Kinder, die Firma, die Weihnachtsfeiern alle, der Jahresabschluss… und Geschenke soll ich ja auch noch für jeden besorgen, das wird auch immer schwieriger, wo doch jeder schon alles hat; hoffentlich bleibe ich gesund und halte durch, meistens schaffe ich an den Feiertagen mit letzter Kraft den Zieleinlauf. Ach, wie machen Sie das bloß, Sie sind immer so ruhig und entspannt – dabei haben Sie doch auch Familie und einen vollen Tag – und immer zu einem Scherz aufgelegt sind Sie auch und gut drauf, das wäre ich auch gerne… und oft sage ich dann lachend: ja ja, da arbeiten wir dann nächstes Jahr dran, wenn wir mal viel Zeit haben und nichts Wichtigeres zu tun.
Also, wissen Sie, was mich daran so fröhlich stimmt: wir sind dann also doch eine Welt voller Optimisten, oder? Denn wir leben in der Zuversicht, daß es dieses „später“ auch beinahe unbegrenzt gibt, so wie wir es uns vorstellen für unsere Lebenspläne. In diesem Sinne: bleiben Sie optimistisch – und: bis nächstes Jahr dann….